I. Krakauer Mustermesse – Dezember 1940

Krakau rüstet zur seiner ersten wirtschaftlichen Leistungsschau

Am Ausstellungsgebäude am Stephanplatz sind die Handwerker eifrig dabei, die Vorbereitungen zur ersten Krakauer Mustermesse zu treffen, die bekanntlich vom 30 November bis 8. Dezember in der Hauptstadt des Generalgouvernements stattfindet. Von den Ausschlagsäulen laden die bunten Plakate mit dem  Messekennzeichen zum Besuch ein. Am Ausstellungsgebäude wird ein hoher imposanter Vorbau errichtet. Aufnahme; B. H. Hirche

Zeugnis deutscher Aufbau- und Ordnungsarbeit

Die erste Krakauer Mustermesse eröffnet – Feierlicher Akt im Rathaus – Generalgouverneur Dr. Frank sprach

Eigener Bericht der Krakauer und Warschauer Zeitung

Krakau, 1. Dezember 1940

twz-15

Das Franck-Werk in Skawina gehört auch mit einem geschmackvoll ausgestatteten, indirekt beleuchteten stand, zu den Aussteller der ersten Krakauer Mustermesse.

twz-25

 Generalgouverneur Dr. Frank bei der Eröffnungsansprache im großen Sitzungssaal des Rathauses

twz-17

 Besonderes Interesse brachten die zahlreichen Besucher die des ersten Messetages unter anderem der Stand des Zeitungsverlages Krakau- Warschau und der Burg Verlages auf der Krakauer Mustermesse entgegen

twz-07

 Das Kabelwerk Krakau zeigt auf der Messe seine vielfältigen Erzeugnisse. Aufnahmen: Brandner

Die I. Krakauer Mustermesse, die unter den Ehrenschutz des Chefs des Distrikts Krakau, Gouverneur Dr. Wächter, steht, wurde gestern Vormittag in einem feierlichen Akt durch den Generalgouverneur, Reichsminister Dr. Frank, im großen Sitzungssaal des Rathauses zu Krakau eröffnet. In der Saal hatten sich zu den Eröffnungsfeier zahlreiche Hohe Vertreter, viele Gäste aus dem Reich und aus den Distrikten des Generalgouvernements versammelt.

Als der Generalgouverneur, geleitet von Stadthauptmann Schmid mit seiner Begleitung, den Sitzungssaal betreten hatte, leitet das Orchester des Staatstheaters des Generalgouvernements unter der Stabführung von Hans Antolitsch die Eröffnungsfeier mit dem ersten Satz des C-Dur Sinfonie von Mozart ein. Gouverneure SS-Brigadeführer Dr. Wächter richtete dann an die Versammelten herzliche Worte der Begrüßung und des Willkomms.

Zweck und Ziel der Messe

„Die Krakauer  Herbstmesse“, so sagte er weiter, „verdankt ihr Entstehen einem Wunsche des General Gouverneurs, ihren Aufbau seiner großzügigen Förderung. Ich darf Ihnen, Herr Generalgouverneur, als Sprecher der Distrikt Krakau für die Ermöglichung diese Veranstaltung aufrichtig danken. Ich darf weiter den Organisatoren der Ausstellung, dem Leiter der  Abteilung Wirtschaft im Distrikt Krakau, Regierungsrat Dr. Brandl, dem Leiter der Industrie- und Handelskammer, Dr. Wenischnigger, dem Leiter der Handwerkskammer,  Dr. Kratschmer- Forstburg, sowie ihren Mitarbeitern danken“.

Vor knapp einem Jahr hat der Führer den Generalgouverneur dieses Gebiet des ehemals polnischen Staates anvertraut, nachdem unsere stolze Wehrmacht in einem ununterbrochenen Siegeszug dieses Staatsgebilde zerschlagen hatte. Die Verhältnisse, die hier die neu aufgebaute deutsche Verwaltung auf allen Gebieten angetroffen hat, waren unvorstellbare verworren und chaotisch. Vernichtete und zerstörte Brücken und StraßenÜbergänge, ein völlig zerstörtes Verkehrsnetz, vernichtet der Industriebetriebe und Fabriken, ausgeplündert der Banken und Sparkassen. Durch die von den polnischen Staatsführung erzeugte  Fluchtpsychose und Panik Stimmung war weder Mensch, noch Material zum Aufbau vorhanden.

Die deutsche Verwaltung hat in diese Zustände mit energischer Hand eingegriffen und sich bemüht, hier in kürzerer Zeit Ordnung und Arbeitsdisziplin herzustellen und die Grundlagen für einen Neuaufbau zu schaffen. Sie hat ihre kleine Zahl an Menschen ersetzt durch entschlossenes Handeln, die Großzügigkeit ihre Anschlüsse und den fanatischen Glauben an die Sendung des Reiches in diesem Gebiete. So wurde auch auf dem Sektor der zerstörten Wirtschaft mit Lichtern der Sachlichkeit und gleichzeitig auch mit  leidenschaftlichen Einsatz gearbeitet und somit der Versuch unternommen, aus dem Niederbruch aufzubauen, Neues und Besseres zu schaffen.

Sinn der I. Krakauer Mustermesse ist es, zu zeigen, was aus dieser ersten, schwierigsten Aufbauarbeit geschaffen und geschöpft wurde, die positiven Leistungen zu zeigen und damit zu neuen, weiteren Erfolgen zu weisen. Ihr Zweck ist, eine echte Mustermesse zu sein, ein nicht vollkommen geklärtes Angebot mit einer nicht geklärten Nachfrage zusammenzubringen und damit die Wirtschaft im Generalgouvernement konkret und praktisch zu fördern. Und ihr Ziel ist, den wirtschaftlichen Aufbau des Generalgouvernements zu dienen und damit dieses südlichste Gebiet des Generalgouvernement sinnvoll einzuordnen in die Wirtschaft des gesamt Gebietes und damit beizutragen, dass das Generalgouvernement ein aktiver, aufstrebender und wirtschaftlich blühende Teil des Großdeutschen Machtbereiches wurde“.

Der  Generalgouverneur sprach

Generalgouverneur, Reichsminister Dr. Frank, benutzte im Anschluss an diese Worte die Gelegenheit der Eröffnung I. Krakau Mustermesse zu grundsätzlichen Ausführungen über die wirtschaftliche Lage und die der Wirtschaft des Generalgouvernements gestellten Aufgaben. Er stellte dabei fest, dass im Verlauf eines Jahres die deutsche Führung bereits Ordnung in das vorgefundene Verwaltungs- und  Wirtschaftschaos bringen konnte. Auf dem Ernährungssektor sei alles Menschenmögliche getan wurden, die industrielle Produktion bewege sich in aufsteigender Linie, und die Währungs- und die Finanzlage könnten als sicher und geordnet bezeichnet werden. Dr. Frank bezeichnete die Krakauer Mustermesse als einen Beweis für die geschlossene, sichere und ständig erfolgreiche werdende Arbeit der deutschen Führung im Generalgouvernement. Die Rede des Generalgouverneurs, die er mit der Erklärung schloss, dass die Messe eröffnet sei, geben wir ausführlich an anderer Stelle diese Ausgabe wieder.

Stadthauptmann Schmid brachte nach der Rede Dr. Franks den Gruß auf den Führer aus. Die Lieder der Nation beendeten die Eröffnungsfeier im Rathaus. Die Gäste begaben sich dann nach dem Stephanplatz wo nach einführenden Worten des Leiters der Industrie- und Handelskammer Krakau, Dr. Wenischnigger, die Messe besichtigt wurde. Was ein Rundgang durch die erste Krakauer Mustermesse ergibt, wird in einem ausführlichen Aufsatz in unserem heutigen „Wirtschaftskurier“ behandelt.

Das Generalgouvernement ist zum Begriff der deutschen Ordnungsfunktion im Osten geworden

Große Rede des Generalgouverneur zur Eröffnung der Krakauer Mustermesse  – Umfangreicher Rechnenschafftsbericht über die wirtschaftliche Lage –  Ständige Belebung der Produktion und des Handels –  Gesicherte Währung und geordnete Staatshaushalt als Grundlage

Eigener Bericht der Krakauer und Warschauer Zeitung

Krakau, 1. Dezember 1940

Generalgouverneur Reichsminister Dr. Frank benutzte die Gelegenheit der Eröffnung I Krakauer Mustermesse vor einer großen Zahl von Gästen aus Stadt, Partei und Wehrmacht und der Wirtschaft aus dem Generalgouvernement und dem Reich über die wirtschaftliche Lage und die Aufgaben der Wirtschaft des Generalgouvernements zu sprechen. Dr. Frank führte unter anderem aus:

In einem von Ungeheuerster Spannung durchzogenen weltgeschichtlichen Augenblick haben wir uns hier in Krakau zur Darstellung der Leistungen des Generalgouvernements auf wirtschaftlichen Gebiete im Distrikt Krakau zusammengefunden. (…)

Allein das Wohnungsprogramm des Generalgouvernements wird viele, viele Millionen Zloty umfassen. Es wird wie das bei allen Bauvorhaben der Fall ist, in eine Fülle vom einzelnen Gewinn- und Verdienstchancen ausmünden. Es ist ganz klar, dass daneben die bereits in Durchführung begriffenen Projekte des Aufbaues des Straßen- und Wegenetzes, des Eisenbahn- und Post Netzes, des Aufbaues der Kanalisation und sonstiger moderner Einrichtungen, dass alle diese großen Staatsaufträge wie ein befruchtende Frühlingsregen auf die Wirtschaft des Generalgouvernements segensreich wirken werden.

Der Sinn der Messe

Ich glaube daher sagen zu können; die Krakau Mustermesse ist ein weiterer Beweis für den aufsteigenden Charakter der immer geschlossener, sichere und erfolgreicher werdenden Arbeit der deutschen Führung im Generalgouvernement. Ich habe dabei nun heute allen denen besonders zu danken, die sich um diese Krakauer Mustermesse verdient machten. Ob das nun der Herr Gouverneur, der Herr Stadthauptmann, der Leiter der Abteilung Wirtschaft und der Leiter der Wirtschaftskammer sind, ob es die einzelnen sich an der Messe beteiligenden sind, allen seit hiermit Dank und Anerkennung ausgesprochen.

Ich möchte aber zum Schluss nun ein anderes Wort sagen. Soweit es sich hier bei den (3) Ausstellern um Firmen handelt, die im Reich ihren Hauptsitz haben, möchte ich hervorheben, dass wir nicht so sehr begrüßen, wie das allmähliche Hereinströmen solider Vertreter, solider deutscher Firmen. Wir wollen immer mehr dazu übergehen, die nur vorübergehend gedachte Einrichtung des Treuhänderwesens abzubauen und an deren Stelle klare wirtschaftlicher Besitz- und Verantwortungsverhältnisse zu setzen.  Es muss sich ein jeder, der in diesem Gebiet wirtschaftlich zu arbeiten beginnt, darüber Klaren sein, dass gerade der deutsche Geschäftsmann, eine deutsche Firma, eine deutsche Bank oder ein deutscher Kaufmann verpflichtet sind, nicht nur wirtschaftlich zu denken, sondern nationalpolitisch. Jeder muss sich nicht nur vorstellen, welche Gewinnchance erhielt rechnerisch hat, sondern er muss sich vorstellen, welche Gewinnchance sein Wirken für das Ansehen der gesamten Nation in diesem Raum bietet. Daher ist klar, dass wir von Staatseite diese Entwicklung unter  schärfster Kontrolle halten und das nun nicht etwa der Meinung Raum gegeben wird, dass wir hier eine Art Ablegegebiet seien, indem jeder nach Luft seine eigenen Früchte reifen lassen kann.

Ich wünsche hier weder Schieber noch Händler schlimmen inflationistischen Typs, noch irgendwelche Leute, die glauben, der Ostraum sei nur dazu da ihre wirtschaftliche Unfähigkeit, die sie im Westen offenbarten, verhüllen zu können. Es ist selbstverständlich, dass hier der Beste gerade gut genug ist; wir können hier keinen Abguss brauchen. So, wie ich das von den Beamten verlange und wie ich das von jedem Angestellten verlange, der hier in den Dienst des Generalgouvernements tritt, genauso muss ich das auch von den wirtschaftenden deutschen Menschen verlangen“.

Wirtschaftskurier

Erster Blick auf die Krakauer Mustermesse

Die Industriegruppen des Distrikts werben –  Das RKW [Reichskuratorium für Wirtschaftlichkeit] vertreten

Schon ein Jahr nach der Beendigung des deutsch-polnischen Krieges kann in Generalgouvernement die dritte wirtschaftliche Leistungsschau veranstaltet werden. Es ist dies nicht nur ein Beweis für im Lande vorhandene Erzeugungsmöglichkeiten, es ist ein Zeichen für das Willen und die Leistung der deutschen Verwaltung und der deutschen Wirtschaftler,  dass sie dieses Land zu einem wiederbeginnenden Normalisierung des Wirtschaftslebens geführt haben.

Die erste Veranstaltung dieser Art war die Warschauer Musterschau, bei der es darauf ankam, den im Lande ansässigen Handel von der vorhabenden Einkaufsmöglichkeiten zu überzeugen, ja überhaupt erst einmal einen Überblick von der Leistungsmöglichkeiten innerhalb der neuen Grenzen zu geben. Außerdem dachte man damals auch an die Möglichkeit eines Exportes, eines  Warenaustausches mit den benachbarten Reichsgauen. Die Warschauer Außenhandelsbesprechungen mit den Kaufleuten aus Ostpreußen und dem Reichsgau Danzig-Westpreußen sorgten für die Realität dieses Gedankens. Die unter dem Namen Radomer Herbstmesse laufende Veranstaltung im Distrikt Radom war eine Schau der zentralpolnischen Industrie.

Nun tritt als dritte die Industrie- und Handelskammer in Krakau mit ihrer I. Mustermesse an die Öffentlichkeit. Nach den Worten des Leiters der Industrie- und Handelskammer  soll die I. Krakauer Mustermesse eine Schau der wirtschaftlichen Möglichkeiten sein, die den Zweck verfolgt, denn Güteraustausch innerhalb des Landes anzuregen und zu beleben. Sie soll die Landwirtschaft auf die industrielle und handwerkliche Erzeugung hinweisen und schließlich allgemein dazu beitragen, die Ordnung des Wirtschaftslebens wieder herzustellen und zu festigen. Darüber hinaus hat die Veranstaltung, die auch dem fachmännlichen Besucher viel Interessantes und manche wertvolle Anregung zu bieten vermag, selbstverständlich den Ehrgeiz, den Export zu dienen. Der Andrang der Aussteller war so groß, dass viele zurückgewissen werden mussten. Wegen der beschränkten Raumverhältnisse konnte man nur einige besonders hervorragende Firmen oder aber typische und qualitätsmäßig einwandfreie Vertreter ihrer Branche zu lassen.

Ein Rundgang

Wenn wir die einzelnen Wirtschaftszweige betrachten, so finden wir den Bergbau vertreten durch die Generaldirektion der Monopole mit Salz und Mineralölen. Die galizischen Erdölvorkommen mögen auch der Anlass gewesen sein, dass hier Bohrgeräte für den Bedarf der Erdölindustrie ausgestellt werden. Die Eisen- und Metallindustrie, die mit 30 Betrieben vertreten ist, weist ein großes Erzeugungsprogramm auf. Hier ist es von Interesse, dass man bereits auch im Generalgouvernement daran gedacht hat, sich die in der deutschen Industrie bewährten Werkstoffumstellungen anzueignen. So erregen z.b. hier Blechemballagen aus Papier oder Pappe und gleich einiges Aufsehen. Unter diesen Betrieben findet man auch die Hermann Göring Werke mit Ihrem Betrieb Stalowa Wola. Landmaschinen, Verpackungen, Eisenbahnsicherungsanlagen, Handwerkzeug, Wagen, Schmiedestücke, Federn, Kabel, Blechmöbel,  Haushaltungsbedarfsartikel, Brücken, Waggons, sind nur einige Posten aus dem Erzeugungsprogramm dieser Firmen.

Die Industrie der Steine und Erden zeigt Porzellane, Schotter, Kacheln, Bleikristall, optische Artikel und Ziegel. Hier fanden wir einen Betrieb, bereits seit längerer Zeit ständig nach Bulgarien und Italien exportiert. Eine der Glashütten hat den großen Vorzug, nicht auf Kohle angewiesen zu sein, sie wird mit Erdgas gespeist. Die holzverarbeitende und Sägeindustrie zeigt nicht nur Möbel, sondern auch Galanteriegegenstände. Recht umfangreich ist das Warenangebot der mit 24 betrieben vertretenen chemischen Industrie. Hier werden Farben, Tinten, Klebemittel, Schuhcreme, Kohlensäure, Zahnpasta, Gummiwaren, Ammoniak, Arzneimittel, Dachpappe, Kerzen, Waschmittel, Pech und anderes dem Besucher demonstriert. Papier Pappen, Zellstoff-  und Holzstoff Industrie bieten Verpackungsmaterial oder Rohstoffe für die grafische Industrie an. In der Lederindustrie sind es die Handwerker, die immer einen guten Ruf genossen und ein Pelzveredelung  Werk in Krakau, das sehr gelungene Kaninsellimitationen und auch Edelfälle aus seiner Erzeugung zeugen kann.

Verhältnismäßig gering ist das Angebot der Textil und Bekleidungsindustrie, sehr stark tritt dagegen, die auch im früheren polnischen Staate immer sehr bekannte Lebensmittelindustrie in Erscheinung. Hier reicht das Angebot vom Spiritus bis zum Karpfen, ausgezeichnete Süßwaren, Bier, Marmelade, Fruchtsäfte, Waffeln, Nährmittelpräparate, Liköre und Mehl sind einige der Zuschauer gestellten Erzeugnisse.

Außer den Versorgungsbetrieben in Krakau finden die Stände mit ukrainischer und goralischer Volkskunst viele Interessenten. Hier liegen auch gewisse Möglichkeiten für einen Export ebenso wie beim Handwerk, das Holz- , Leder-,  und Korbgeflecht verarbeitet. Die Heilbäder des Generalgouvernements weisen nicht nur auf ihre landschaftlichen Schönheiten hin wollen auch, dass ihre Brunnen getrunken werden. Von besonderem Interesse für den Ingenieur und Betriebsfachmann dürfte die Werbung der Reichskuratoriums für Wirtschaftlichkeit sein.

Rationalisierung im Vordergrund

Nachdem das Generalgouvernement als Nebenland des Großdeutschen Reiches zum Großdeutschen Wirtschaftsraum gehört, ergibt sich die Notwendigkeit, die technisch-wirtschaftliche Entwicklung der Wirtschaft des Generalgouvernements voranzutreiben. Hier an mitzuwirken, hat sich die Dienststelle Generalgouvernement des Reichskuratoriums für Wirtschaftlichkeit zur Aufgabe gestellt. Das RKW zeigt deshalb auf seinem Stand eine Auswahl von Rationalisierungsmitteln, die im Reich im Wege der Gemeinschaftsarbeit seitdem Weltkriege geschaffen wurden und die als Handwerkzeug der im Generalgouvernement besonders notwendigen Betriebsrationalisierung auch hier der Einführung bedürfen. Neben den vom Reichsausschuss für wirtschaftliche Fertigung (AWF) beim RKW entwickelten Maschinenkarten, Getriebeblättern, Vordrucken für die Stückzeitermittlung und Spezial Rechenstab für alle möglichen Sondergebiete sehen wir aus der modernen Fertigungstechnik Werkzeuge mit Hartmetallschneiden und Ziehwerkzeuge aus neuesten Werkstoffen, wie z.b. aus geschichtetem Kunstharzpressstoff.

Aus dem Gebiet der Büro und Verwaltungswesen werden die zur erfolgreichen Steuerung der Betriebe einheitlich ausgerichteten Buchführungs- und Kostenrechnung Methoden und die wirtschaftliche Gestaltung des Einkaufs- und Lagerwesens, der Lohnverrechnung und der Werkzeugbewirtschaftung ausgestellt. Auf dem Sektor des neuzeitlichen Verpackungswesens werden neben werkstoffeinsparenden Ausführungen Einsatzmöglichkeiten für neuartige Verpackungswerkstoffe gezeigt.

Ordnung und Erleichterung im Verkehr zwischen Erzeuger, Händler und Verbraucher schaffen die vom       Reichsausschuss für Lieferbedingungen und Gütesicherung (KAL) entwickelten Vereinbarungen über Bezeichnungsvorschriften, Liefer-  und gute Bedingungen und Prüfverfahren.

Sonderstempel zur Krakauer Mustermesse

muster6 — kopia

Krakau, 1. Dezember

Die Deutsche Post Osten gibt für die Zeit vom 30. November bis zum 8. Dezember 1940, also während der Zeit der Krakauer Mustermesse, einen Sonderstempel heraus. Mit diesem Sonderstempel wird die in besonders gekennzeichneten Briefkästen beim Postamt 1 eingelegte Post abgestempelt.

 Dr. Frank am Messe-Stand der Krakauer Zeitung

muster7 — kopia

Generalgouverneur Dr. Frank besichtigte mit besonderem Interesse auf der I. Krakauer Messe unter anderen auch der Stand der Krakauer und Warschauer Zeitung. Wie wir schon verschiedentlich darauf hinweisen könnten, ist Dr. Frank diesen führenden deutschen Pressunternehmen seit dem Tage der Gründung ein steter Förderer;  er nimmt an seinem Ausbau stärksten persönlichen Anteil. Aufnahme; Brandner

Trotz eines Brandes wird die erste Krakauer Mustermesse fortgesetzt

muster9 — kopia

Unsere Aufnahmen zeigen links, dass das Ausstellungsgebäude in seiner Ausdehnung dank der raschen Eingreifens der Feuerwehr, keinen Schaden genommen hat. Lediglich die Glaskuppel über dem Mittelraum (rechts)  ist ausgeschmort. Aufnahmen: B.H. Hirche

Krakau, 5. Dezember

In der Nacht zu Mittwoch brach in Krakau im Ausstellungsgebäude am Stephanplatz, indem ein Teil der Stände der ersten Krakauer Mustermesse untergebracht ist, gegen 2.45 Uhr im großen Mittelraum ein Feuer aus. Die schnellstens alarmierte Feuerwehr griff denn bei dem leicht brennbaren Material rasch um sich greifenden Brand in kürzerer Zeit an und konnte nach einstündigen Einsatz das Feuer auf seinen Herd beschränkten. Lediglich die Stände der großen Mittelraumes und die Kuppeldecke brannten aus. Das schnelle und energische Eingreifen der Feuerwehr rettete damit das Ausstellungsgebäude vor dem völligen Vernichtung und vor allem auch das übrige wertvolle messematerial, dass in den Räumen rundum aufgebaut worden ist, vor der Zerstörung. Schon frühzeitig gegen 3.30 Uhr war auch die Kriminalpolizei zugegen. Sie nahm sofort die Ermittlungen über die Brandursache auf, die der Kriminaldirektor von der Kriminaldirektion Krakau unter Hinzuziehung des Brandsachverständigen des Instituts für gerichtliche Medizin und Naturwissenschaftliche Kriminalistik, leitete. Das Ergebnis der Untersuchungen stand bis Redaktionsschluss noch aus.

Da durch das Feuer nur ein Teil der Stände beschädigt ist, wird die Messe weitergeführt werden. Alle Ausstellungsstände im Alten Theater –  und dies ist der größte Teil –  sind weiterhin für die Besucher zugänglich. Hier ist auch das gesamte Angebot der metallverarbeitenden Industrie, der Industrie der Steine und Erden, der Nahrungsmittelerzeuger,  des Handwerks, der Versorgungsbetriebe und so weiter zu sehen. Außerdem kann man vermuten, dass in einigen Tagen, auch die unversehrten Ausstellungsstände in der Kunsthalle den Besuch wieder zugänglich gemacht werden. Die Messe erhält durch dieses Feuer also keine wesentliche Beeinträchtigung.

Krakauer Messe nun auch in den historischen Tuchhallen

Verlängerung bis zum 15. Dezember

Krakau, 7 Dezember 1940

Wir konnten vor einigen Tagen bereits andeuten, dass die Krakauer Mustermesse verlängert wird. Die wir nun mehr erfahren, werden die in der bisherigen Kunsthalle untergebrachten Ausstellungsstände in das Obergeschoss der  Tuchhallen neu aufgebaut werden. Die räumlichen Verhältnisse gestatten es außer dem Großteil der alten Aussteller, dass eine Anzahl neuer Aussteller zugelassen werden kann, so dass die Messe, deren Gesamtdauer bis zum 15. Dezember verlängert wird, dadurch eine Bereicherung erfährt. Die Stände in der Tuchhalle sind ab Dienstag, den 10. Dezember zugänglich.

Hinterlasse einen Kommentar