Hab mein’n Wagen vollgeladen… …. voll mit Fernsprechmädchen!

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Ein Bericht vom Einsatz deutsche Frauen im Generalgouvernement  von Alfred Lemke

Krakau, 20 Oktober 1940

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Auf und Ab führte die Straße nach Krakau zu…

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Dann hielt der große Wagen auf dem Marktplatz von Krakau vor der Tuchhalle…

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Mittag gegessen wurde auf dem Hof des Hauptpostamtes an der Feldküche

4 Zeichnungen: Kossak, Kopf Zeichnung: Mirau

Vieles ist über den Einsatz deutscher Männer im Osten während der vergangenen fast 13 Monate berichtet worden, angefangen von den Taten der deutschen Soldaten, die den polnischen Gegner in dem schon in die Geschichte eingegangenen Feldzug der 80 Tage niederwerfen, und fortgeführt über das Eingreifen der ersten Behördenangehörigen, wie der Eisenbahner, der Postbeamten, der SS und Polizei, der Zoll und Postbeamten usw., und nach und nach entwickelte sich aus den vielfältigen berichten ein Bild des allgemeinen Aufbaus in diesem Lande. Nur eine Gruppe von unentbehrlichen Helfern bei dieser Arbeit ist bisher noch nicht stärker schwarz auf weiß genannt worden: das soll in diesen Tagen, da sich die Schaffung des Generalgouvernements zum ersten Mal jährt, einmal nachgeholt werden. Vielfältig ist  der Einsatz der deutschen Frauen gewesen: sie  haben in den Reihen des Deutschen Roten Kreuzes gestanden, sie erfüllten als NS- Schwestern oft schwere Pflichten, wir hörten von ihrer Arbeit in der NSV, die in den ersten Monaten mit am Aufbau des Generalgouvernements beteiligt gewesen ist, es sollen auch nicht die vielen hunderte und vielleicht auch tausende deutsche Mädchen und Frauen vergessen sein, die in den Amtsstuben und Diensträumen deutsche Behörden im Generalgouvernement mit dem Stenogrammblock  in der Hand und an der Schreibmaschine wertvolle Hilfe leisteten. Wenn wir vom Einsatz deutscher Frauen hier im Osten sprechen wollen, dann sei der besseren Übersicht halber eine Gruppe herausgegriffen, die einen typischen Frauenberuf ausübt und deshalb auch mit zu den ersten deutschen Frauen gehörte, die im Osten eingesetzt worden sind, zu einem Zeit. Sogar schon, als die Militärverwaltung noch nicht von der Zivilverwaltung abgelöst worden war.

Diese Frauen haben den Jahrestag ihres Einsatzes im Osten deshalb auch schon feiern können, noch eher das Generalgouvernement selbst seinen Geburtstag begehen kann: wir meinen die Frauen und Mädchen vom Fernmeldedienst, diejenigen also, die in den FernsprecherÄmtern sitzen und diejenigen, die an den Telegramm verkehrt bedienen.

Abenteuerliche Fahrt nach Krakau

Diese Frauen können heute schon etwas erzählen, und der Bericht der ersten Beamtinnen des Fernsprecherdienstes der deutschen Reichspost in Breslau in Bereitschaft gelegen. Am Morgen des 7 Oktober 1939 endlich packten 31 Fernprechdamen in Breslau ihre Sachen, sie wurden in einen Autobus gesetzt und die Fahrt begann –  mit dem Ziel Krakau. Sie fuhren die Strecke, die vor ihnen schon viele deutsche Soldaten gefahren waren, und die nach ihnen noch unzählige deutscher fahren sollten. Ohlau, Brieg,  Oppeln, Gleiwitz waren Namen, die auftauchten. Es war ein trüber regnerischer Tag. Hinein führte die Fahrt ins oberschlesische Industriegebiet und schließlich über die am 1. September gefallene Reichsgrenze, die einst in Versailles gezogen worden war. Wann erkannte die ganze  Sinnlosigkeit und Haltbarkeit dieser Grenze. Nichts war da, dass diese Grenze hätte rechtfertigen können. Quer über die Straße führte sie, auf der eine Straßenbahn entlangfuhr, ging quer über die Felder, Schnitt Straßen und Wohnviertel, die nun wieder zusammengewachsen waren. Nur die Reste eines Schlagbaumes und ein paar kleine Holzbuden, in denen die Zollbeamten früher ihren Dienst taten, markieren noch diese unnatürliche, am grünen Tisch entstandene Grenze.

Katowitz schloss sie schließlich an. Eine große Einheit ist das Ganze Industriegebiet hier, und wer dort nicht zu Hause ist und sehr genau Bescheid weiß, der vermag wirklich nicht zu sagen, wo Hindenburg und Königshütte aufhören, wo Katowice beginnt. Am Theater wobei führte dann die Straße weiter durch Katowice nach dem Osten. In allen stieg die Erwartung. Vor ihnen lag das eigentliche polnische Land. Myslowitz standte seine Häuser dem Autobus entgegen, die ersten Polizeiposten wurden passiert, alle Augen suchten nach den Spuren des Krieges, der hier so schnell vorübergehuscht war, dass er anscheinend gar keine Spuren hinterlassen hatte.

Auf und ab führte die Straße auf Krakau zu. Dorfer mit kleinen niedrigen und schiefen Häuser zogen vorüber, und hin und wieder entdeckte man auch die ersten Brandruinen. Doch sie traten immer nur vereinzelt auf. Es regnete. Das Land, das sonst einen recht freundlichen hat der Charakter trägt, machte einen trostlosen Eindruck.  Aber die Stimmung im Autobus war dennoch gut. Lange hatte man in Breslau gelegen und auf den Einsatz gewartet, denn doch jede entgegenfieberte. Jetzt würde es endlich soweit sein. Nichts greift ja stärker die Nerven an, als ungewisses Warten.

Also waren die Frauen alle froh, dass die Fahrt begonnen hatte der Regen störte sie nicht. Sie saßen trocken in ihrem Autobus und sahen eine Welt von sich, deren fremdes Wesen sie schon jetzt aus den Ortsnamen ansprach, die in raschen vorüberfahren auf den kleinen alten polnischen Schildern, die damals noch standen, niemand entziffern konnte. Welches Auge möchte den Namen Trzebinia  so schnell zu erfassen, und welche Zunge war in der Lage Krzeszowice  zu einem klingenden Wort zu sortieren? Krzes… –  das war alles, was eine aufschnappen konnte, weiter ging es nicht; das übrige wurde mit einem allgemeinen Gelächter erledigt.

Das erste Eindruck…

Die vierte nachmittags Stunde war schon überschritten. Acht Stunden Fahrt lagen jetzt hinter den 31 deutschen Beamtinnen. Die Straße, die die Eisenbahnlinie lange zur Rechten neben sich gesehen hatte,  schwang sich hinüber auf die andere Seite. Der Autobus schaukelte über die Gleise, erste Häuser tauchten auf, kleine, schmucklose Bauten, etwas ungemütlich nach unseren Begriffen; das war die erste Begegnung mit Krakau!

Wir sind in Krakau!

Die Spannung war auf dem Höhepunkt angekommen, alles blickte zu den Fenstern hinaus. –  Trübe und grau sah der Himmel auf die kleinen Vorstadthäuser hinunter, deren Dächer nass vom Regen glänzten. Die Straße war schmutzig und  schlammig. Hoch auf spritzte immer wieder der Dreck, wenn der Autobus eine der unzähligen Pfützen traf.  Und die Stimmung im Wagen sank.

Da sollte Krakau sein, die vielgerühmte Stadt ?

So ist es im Laufe der Zeit vielen gegangen, die mit dem Auto oder mit dem Bus von Westen her nach Krakau hineinfuhren. Die westliche Einfahrt der Stadt machtkeinen sonderlich ermutigenden Eindruck, vor allem nicht bei Regenwetter. Doch das Bild änderte sich bald. Die Karmeliterstrasse machte schon ein freundliches Gesicht, auch der Ring zeigte sich von einer etwas ansehnlicheren Seite. Der fahre vor noch einmal kreuz und quer durch die Straßen, und dann gilt der große Wagen auf dem Marktplatz von Krakau vor der Tuchhalle, zu Füßen der schönen Marienkirche und des trotzigen alten Rathausturmes. Einhalbfünf zeigte die Uhr.

! Hinaus! Endlich einmal sich strecken können und die Beine ein bisschen vertreten!  So standen 31 Telefonistinnen mitten auf dem Markt in Krakau, am 7. Oktober 1939, nachmittags. Sie sahen sich um. Die Häuser ringsherum machten keinen so schlechten Eindruck, und die Stimmung hat sich wesentlich wieder. Jetzt fühlte man sich selbst doch irgendwie interessant. Vor einem Monat erst waren hier deutsche Truppen einmarschiert, und nun stand man selbst auf dem schönen alten Marktplatz diese Stadt, die nun eigentlich gar nicht mehr polnisch aussah, wie ihre Vorstädte. So vergingen die ersten Minuten im Fluge, sie waren erfüllt vor dem Neuen, dass man um sich sah. Auf den Straßen herrschte viel Leben und Trubel. Man sah auch eine Straßenbahn fahren mit ihrem Blau-Weißen wagen. Weiß und blau scheinen die Stadtfarben zu sein –  kam es einer in den Sinn.

Ja, und was nun?

Keine von den 31 Beamtinnen konnte es sich recht ausdenken, dieses „Was nun“, aber keine hätte auch nur im Traum auf das getippt, was aus diesem “ Was nun“  wirklich werden sollte.

Wohin mit 31 Frauen?

Kaum dass man sich umgesehen hatte, erschien ein Oberst. Das war der Feldnachrichtenkommandant. Diese Offiziere hatte in den vergangenen Wochen und Monaten mancherlei erlebt, er hatte sich manche schier anlässlich scheinenden Aufgaben gegenübergesehen, und hatte sie denn noch bewältigt. Aber jetzt war er mal daran zu kapitulieren.

Ja, Meine Damen, wo kommen Sie denn her?“

Soweit einen deutschen Offiziere überhaupt etwas aus der Fassung bringen kann, schienen diese 31 Damen es erreicht zu haben.

Wer ist denn nur auf die Idee gekommen, sie hier nach Krakau zu schicken?! Ich kann doch hier noch keine Frauen brauchen!“

Aber der Oberst wurde auch mit diesem Problem sehr schnell fertig.

Sehen Sie mal dort“, sagte er dann zu den Beamtinnen und wies in der Richtung nach der heutigen Stephansgasse ,“da ist an der Ende eine schöne Konditorei  „Europejski“ heißt sie. Gehen sie mal erst dort hinein und stärken Sie sich. Ich glaube, es wird ihnen dort gefallen.“

Und der Feldnachrichtenkommandant  hatte nur zu Recht gehabt. In der Konditorei Europejski die 31 Frauen eintraten, die mit  Heil Hitler! grüßten. Dann aber gab es ein großes Halloh, ein freudiges Begrüßen, im Nu waren die Beamtinnen an Tischen untergebracht, und nun trauten sie ihren Augen nicht, als es zum Kuchen Schlagsahne gab und Bohnenkaffee.

Noch einmal zurück!

Eine unvergessliche Stunde verging im Europejski für die Beamtinnen im Fluge, und dann erschien der Nachrichtenkommandant wieder und mahnte zum Aufbruch.

“ Sie fahren nun wieder zurück nach Breslau, meine Damen“, entschied er, “ und zwar sofort, damit sie bei Einbruch der Dunkelheit wieder auf deutschem Gebiet sind.“

Das gab lange Gesichter bei den 31 Telefondamen, die sich in ihrer Ehre gekränkt fühlten, dass man sie wieder zurückschicken wollte. Aber es half nichts, sie waren zu früh gekommen. Es sprach sich schnell herum, dass nicht sie alle, sondern nur eine Fürsorge Schwester nach Krakau beordert worden war, die zunächst Quartier für sie machen sollte. Die Schwester blieb auch in Krakau, und die anderen kamen am nächsten Morgen wohlbehalten wieder zu Breslau an.

Eine Woche später, am 30. Oktober,  starteten sie frühmorgens zum zweiten Mal nach Krakau, und sie brauchten nicht wieder zurück. Denn nun begann wirklich ihr Einsatz, der ihnen zunächst viele unauslöschliche Eindrücke und Erlebnisse bescherte, auf die sie alle heute mit Stolz und Freude zurückblicken.

Zu ersten Mal eingesetzt

Es war an einem Sonnabend, als sie nachmittags –  zum zweiten Mal –  in Krakau eintreffen. Im Ursulinenkloster, gegenüber der Hauptpost das zugleich Schule gewesen war, erhielten sie die erste Unterkunft. Zu 16 machten sie es sich in zwei Sälen auf vorbereitenden Strohlagern bequem. Das war zweifellos etwas ungewöhnliche Ihnen aber doch riesigen Spaß. Im übrigen spielte sich der erste Einsatz in der Armeevermittlung ab, der die Damen zur Verfügung gestellt wurden. Schon am Sonntagmittag traten 10  Beamtinnen dort ihren Dienst an. Die Dienstzeiten gingen von 7 Uhr bis 13 Uhr und von 13 Uhr bis 21 Uhr; jeden vierten Tag machten die Beamtinnen Ihnen nach Dienst von 21 Uhr bis 7 Uhr.

In ihrer freien Zeit hatten sie damals noch wenig Möglichkeiten, etwas zu beginnen. Geschäfte waren vielfach noch geschlossen. Dafür saßen sie oft in Europejski  zum Kaffeetrinken. Abends nach 19 Uhr durften sie nicht mehr ausgehen, weil die Verhältnisse damals es noch nicht zuließen. Mittag gegessen wurde auf den Hof des Hauptpostamt es an der Feldküche. Später hatten sich die Frauen dann ein Zimmer im Fernamt eingerichtet, wohin sie sich das Essen aus der Feldküche trugen und es sich gemütlich machen. Im übrigen aber waren sie so begeistert bei ihrer Aufgabe, dass sie alle anfänglichen Unbequemlichkeiten überfallen; ja, sie nahmen sogar allerlei Unfreundlichkeiten der Nonnen des Ursulinenkloster hin, ohne etwas zu melden. Durch einen Zufall wurde das einem Offizier der Nachrichtentruppe erst bekannt, der den unfreundlichen frommen Schwestern entsprechend ins Gewissen redete, die sich darauf sichtlich umstellten.

Einige Wochen, bis gegen Weihnachten, währte dieses etwas kriegsmäßige Leben der Beamtinnen, dann begannen sich mancherlei Bequemlichkeiten auch im Alltag wieder einzustellen. (Fortsetzung folgt)

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Kameradin auf verantwortungsvollen Posten

vom Einsatz deutsche Frauen im Generalgouvernement (2)

eigener Bericht der Krakauer und Warschauer Zeitung

Krakau, 22 Oktober 1940

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Gemütliche Ecke in einem Gemeinschaftsraum, in der man sich wie zu Hause fühlen kann. Aufnahme: Lemke

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Helle und luftige Arbeitsräume steigern die Schaffenskraft. Blick einen der Kanzleiräume in der Hauptverwaltung der Deutschen Post Osten. Aufnahme: ZKW.

Galt unser erster Bericht vom Einsatz deutscher Frauen im Generalgouvernement der etwas abenteuerlichen Ankunft der ersten deutschen Fernsprechenbeamtinnen in Krakau –  womit einmal gezeigt sein sollte, wie frühzeitig und unter wie schwierigen Verhältnissen die ersten deutschen Frauen sich tatkräftig neben Männer hier im Osten ein schalteten-  so wollen wir heute, wieder am Beispiel der dieser Telefonistinnen, zeigen, die deutsche Frauen am Aufbau des Generalgouvernements Mitarbeiterin und wie sie heute an verantwortungsvollen Posten überall im Osten ihre Pflicht erfüllen.

Zunächst müssen wir aber noch auf die ersten Wochen in Krakau zurückkommen, in denen die Beamtinnen des Fernsprecherdienstes Tag um Tag und Woche um Woche ihren Dienst in der Heeresvermittlung verfahren. Es war die Zeit, da sie im  Ursulinenkloster in großen Sälen der Nacht auf Strohlagern schliefen. Zu den Beamtinnen des Fernsprechendienstes waren in dieser ersten Zeit auch einige andere gestoßen, die ersten, die die Urzelle der heutigen Kanzlei in der Hauptverwaltung der Deutschen Post Osten in Krakau bildeten. Es war eine Zeit schönster Kameradschaft, die alle, die dabei gewesen sind, mit vielen hübschen Einzelheiten immer die in der Erinnerung bleiben wird. Eine von ihnen solche auch festgehalten sein. 16 bis 17 Frauen schliefen damals in einem Saal, und es soll auch Frauen geben, die schnarchen. Dafür konnten die Schnarchen zwar nicht, aber die anderen konnten erst recht nicht dafür. Und darum suchte man sich nachts mit der Taschenlampe die rasselnden Schläferinnen heraus und rief sie dann beim Namen, ein einfaches und probates Mittel, dass stets zur zeitweiligen Unterbrechung des „Sägegeschäftes“ führte.

Vom Strohsack zum Federbett

Ein paar Tage vor Weihnachten stellte sich dann eine große Wandlung im persönlichen Leben der Postbeamtinnen ein, die sich kurz und bündig mit den Worten  umreißen lässt: vom Strohsack zum Federbett!  Bis zu der Zeit waren nämlich im Hauptpostamt Krakau, später auch im Ursulinenkloster einzelne Zimmer eingerichtet worden, in denen zuerst vier Betten aufgestellt waren, dazu Schränke und Stühle, und auch ein Tisch. Das war vom Strohsack im Schlafsaal aus gesehen, schon ein gewaltiger Fortschritt.

Aber auch dienstlich hatte sich mancherlei geändert. Zug um Zug hatte im Laufe des Oktober und November die Deutsche Post Osten das Nachrichtenwesen von der Wehrmacht übernommen. So wuchs das Fernsprechamt der Deutschen Post Osten in Krakau von Tag zu Tag und im gleichen Tempo verringert sich die Dienststelle der Heeresvermittlung. Im Rahmen dieser Entwicklung zogen auch die Beamtinnen des Fernsprechdienstes nach und nach von der Herresvermittlung und  aus der Obhut der Wehrmacht in das Fernamt und unter die Fittiche der Deutschen Post Osten um.

Anforderungen und Aufgaben wuchsen

Das Netz des öffentlichen Dienstes im Generalgouvernements wuchs. Hatte es sich anfangs in der Hauptsache auf Krakau und die drei anderen Distrikthauptstädte beschränkt, so verzweigte es sich rasch über das ganze Land, dehnte sich aus auf größere und kleinere Städte und Siedlungen und langte schließlich auch bis in die entlegensten Winkel. Damit wuchsen die Anforderungen an das Personal. Die deutschen Beamtinnen – die anfängliche Zahl der eingesetzten Damen hat sich von 31 aus das Vierfache erhöht – , die zu Beginn selbst am Klappenschrank gesessen und Verbindungen hergestellt hatten, brauchten bald statt zweier, 4, 6, 8 und 10 Arme, der Telegrammverkehr war inzwischen aufgenommen worden, und auch es wuchs von Tag zu Tag an, die Rechnungabteilungen mussten in Tätigkeit treten, und so wurden im Laufe der Zeit mehrere hundert Volksdeutsche, ukrainische und polnische Frauen für die verschiedenen Aufgaben des Fernmeldedienste angelernt und eingesetzt. Die deutschen Beamtinnen rückten damit allmählich in führende stellen auf.

Hatten sie zunächst im Fernamt, z. B. selbst einen oder auch zwei und 3 Klappenschränke bedient, so arbeitet denn sie bald mit drei, vier weiblichen Hilfskräften, die zu beaufsichtigen und anzuleiten hatten. Schließlich wurden auch außerhalb Krakau und der Distrikthauptstädte eingearbeitete deutsche Kräfte zur Aufsicht und Anleitung angefordert, und so ging manche von den „Alten“, die noch zu den Kameradschaften in den Schlafsälen der Ursulinenkloster gezählt hatten, hinaus auf verantwortungsvolle Posten. Die in Krakau eingesetzten deutschen Beamtinnen sind heute nur noch im Aufsichts- und sonstigen leitenden Stellen eingesetzt.

Sie haben sich durch ihre Tätigkeit in den vergangenen zwölf Monaten auf allen Plätzen, an die sie gestellt worden sind, so gut bewährt, dass ihnen immer weitere Aufgaben zugewiesen worden sind, um es ist heute so, dass diese Beamtinnen der Deutschen Post Osten durchweg Stellungen innehaben, die früher im Postdienst des Reiches nur Männern übertragen worden sind. Diese Tatsache ist für alle die, die hierin General Gouvernement nehmen eingesetzt worden sind, und vor allem für diejenigen, die die historische Fahrt damals im Oktober 1939 schon miterlebt haben, die schönste Anerkennung, sie ist aber auch ganz allgemein ein schlagender Beweis für den Wert der Arbeit, die deutsche Frauen hier im Osten geleistet haben. Ihr Beitrag zum Aufbau des Generalgouvernements wird nicht vergessen werden können

Schöne Aufenthalts- und Wohnräume

Präsident Lauxmann startet als der Leiter der Deutschen Post Osten den deutschen Frauen, die auf dem Sektor des Postwesens eingesetzt sind, seinen Dank für ihre Leistungen auch dadurch ab, dass er sich mit besonderer Aufmerksamkeit für gute und angenehme Aufenthalts-  und Wohnräume einsetzt.

Der Mangel an geeigneten Raum, der anfangs herrschte, machte es –  wie gesagt – notwendig, bis zu vier Frauen in einem Zimmer unterzubringen. Später konnte man dazu übergehen, nicht mehr als zwei auf ein Zimmer zu verteilen, und heute haben die Beamtinnen mit wenigen Ausnahmen schon recht freundliche Einzelzimmer, teils im Gebäude der Krakauer Hauptpost, im Ursulinenkloster und im Hauptverwaltungsgebäude.

Nun ist aber im Ursulinenkloster ein Umbau in großem Rahmen im Gange. Aus dem großen  Schlafsälen werden mehrere Einzelzimmer, die einstigen schmalen Klosterzellen wurden zu freundlichen Wohnräumen erweitert. Nach Entwürfen von Postbaurat  Kreb, der die  Bauarbeiten leitet, sind bereits 400 Einrichtungen für sogenannte kombinierte Wohn-Schlafzimmer bestellt worden, von denen die ersten schon in kurzer Zeit geliefert werden sollen. Die Deutsche Post Osten richtet ihren Beamtinnen jedes Zimmer danach mit einer Bettcouch, einen runden Tischchen, das als Nachttisch oder sonst als Ziertisch dienen kann, mit einem großen geteilten Schrank für Kleider und Wäsche, mit einer Kommode, einem großen Tisch einem Sessel und einigen Stühlen wohnlich ein. Es ist auch ein Spiegel, Lampen und Teppiche gedacht. Die Möbel tragen  gefällige Formen, sind naturfarben gehalten, und es bleibt dem Geschmack jeder einzelnen überlassen, wie Sie diese Möbel in ihrem Zimmer verteilt.

Als Kameradienen neben den deutschen Männern haben sich sowie die Beamtinnen von  Fernsprechdienst ungezählte deutsche Frauen im Einsatz im Generalgouvernement bewährt. Die Frauen des Fernmeldedienstes haben zweifellos mit an erster Stelle bei diesem Einsatz gestanden, ihnen sind besonders verantwortungsvolle Posten übertragen worden; sie haben aber auch beweisen, dass sie ihren Aufgaben gewachsen gewesen sind. Die schwierigen Verhältnisse, die anfangs zu überwinden gewesen sind, gehören oft längst schon der Vergangenheit an. Die Frauen, die heute ist Generalgouvernement kommen, finden bereits normalisierte Verhältnisse vor. Die aber, die von Anfang an dabei gewesen sind, sehen mit Stolz auf jene Zeit zurück, die Ihnen unvergessliche Eindrücke geschenkt hat.

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